Neue Wandgestaltung in der Bleichstraße - Kunst aus den Jugendwohngruppen Buchenrode

Warum hängt das Bild nicht in der Mitte?
Der Benjamini sollte verrutscht werden!
Die Foyergestaltung weckt Irritationen, es wurde nach einem Informationstext zu den Bildern gefragt.
 
Möglicherweise wird hier zu einer Raumerkundung eingeladen und falls man sich auf ebendiesen einlassen mag, gibt es einiges zu entdecken.
Unsere Jugendwohngruppen Buchenrode haben in fünf Wochen ein partizipatorisch-künstlerisches Projekt umgesetzt. Ein Haus, drei Etagen (vertikal) präsentieren sich in der Senkrechten, also aufrecht!
In einer längeren Phase wurden die Bewohner der Verselbständigungsruppe darin bestärkt, eine Leinwand zu gestalten: „In einer Projektaktion erforschen die 5 Bewohner griffige Formulierungen, die ihre Verselbständigungsgruppe präsentieren. Eine spannende Auseinandersetzung über das Statement „ein neues zu Hause“ gefunden zu haben nimmt seinen Lauf. Auf der Leinwand findet sich ein Haus mit Sternenhimmel, das auf einer Blumenranke wächst, die die Leinwand teilt.
 
Die japanischen Schriftzeichen bedeuten „Selbstfindung“.
 
Ergänzung, Befremdung, Unsicherheit, Wirkmächtigkeit, Annäherung und ein malerisches Ineinanderfließen sind Begriffe, die sich im Gestaltungsprozess ausgedrückt haben.“
 
Die Bemalung entwickelte sich prozessual, vier der Bewohner behaupteten von sich, dass sie das nicht könnten, kamen jedoch alle in individuell kreative Vorgänge und reagierten dabei aufeinander.
Aus Gruppe 1 nahm ein Bewohner teil, der im Haus den Ruf hat, künstlerisch begabt zu sein und gerne malt. Er assoziierte prompt „Cyberpunk“ und malte drauf los, wobei er dabei keinen Zusammenhang zur Wohngruppe herstellte. „Form und Farbstruktur haben mich dazu eingeladen ein Cyberpunk-Element einzufügen.“
 
Im Zuge eines Teamprozesses aus Gruppe 2 gestalteten die Mitarbeiter (stellvertretend) die dritte Leinwand. „Die Puzzleteile spiegeln den Prozess der Therapeutischen Wohngruppe aus der Perspektive der Betreuerinnen wider, welche derzeit mit der konzeptionellen Arbeit die Neueröffnung vorbereiten. Bis die Bewohner*innen einziehen, werden sich die einzelnen Teile zu einem Ganzen zusammensetzen…“
Die Bilder beziehen sich also aufeinander. Eines für sich alleine würde nicht so wirken und tatsächlich gehören zur JWB ja auch drei Wohngruppen und nicht nur eine!
Und außerdem, ist die Leinwand an der gegenüberliegenden Seite ein projektspezifischer Informationsträger, der im Anschluss von drei Teilnehmern angefertigt wurde! Die Wandgestaltung im hinteren Foyer erforderte (irgendwie) ein weiteres Element. Der Präsentationsort, das hintere Foyer ist ein Übergangsraum, der im Alltag zielstrebig und fokussiert passiert wird bis sich womöglich ein Zeitfenster auftut, dass die Sinne entschleunigen, wahrnehmen und erleben lässt.
Eventuell fast so, wie es den zwei Bewohnern ging, die die Leinwände genau dorthin platzierten, wo sie jetzt hängen.
 
Wir laden Sie herzlich ein, in die Bildwelt der Jugendwohngruppen in unserem Foyer einzutauchen.
 
Text: Projektleiterin Barbara Golde, Stiftung Waisenhaus

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